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Mannschaftssport Erwachsene   Gießen

28. Februar 2020
Unerwartete Hilfe durch den Corona-Virus

Herren-Oberligist kann bis Saisonende mit Nicolas Burgos planen – Verein will neue Wege gehen

Wollen sich gemeinsam für Tischtennis in der Region engagieren (v. l.): Jürgen Boldt, Christine Grage, Dennis Grötzsch und Jannik Bäumler. (Foto: Uwe Weichsel)

Bericht von Uwe Weichsel
(erschienen im Gießener Anzeiger am 29.2.2020)

Die Tischtennis-Abteilung des Gießener SV will neue Wege gehen. Einer dieser Wege wird in der kommenden Saison sehr wahrscheinlich in die Regionalliga führen. Die vor der laufenden Oberliga-Runde nicht erwartete Chance zum Aufstieg möchten die "Schwimmer" nutzen.

Unerwartet ist auch die Hilfe, die der Verein im Aufstiegsrennen erhält. Wenn alles wie geplant gelaufen wäre, hätte ihm Spitzenspieler Nicolas Burgos nämlich in den letzten drei Partien nicht mehr zur Verfügung gestanden. Mit der Nationalmannschaft Chiles sollte er an der für März terminierten Weltmeisterschaft in Südkorea teilnehmen. Da die WM nun aber wegen der Corona-Virus-Epidemie verschoben wurde, steht Burgos dem GSV bis Saisonende zur Verfügung. Mit ihm besteht die realistische Hoffnung, dass die nötigen Punkte zum Aufstieg noch geholt werden können. Für die folgende Spielzeit wird bei den Gießenern aber wohl ohne Burgos geplant werden müssen. Sein Weg dürfte eher in Richtung 2. Bundesliga gehen. Auch Christian Güll, die Nummer zwei im Oberliga-Team, hat lukrative Angebote.

Ganz neu orientieren möchte man sich derweil bei der Tischtennis-Abteilung des Gießener SV. Deren Leiter, Jürgen Boldt, erläuterte während einer Pressekonferenz in den Räumen des "Tischtennis-Service & Lauf-Shop Ulli Schäfer" das künftige Konzept: "Trotz des möglichen Aufstiegs möchten wir keine Spieler verpflichten, die nur zu den Spielen kommen und ansonsten nicht in den Verein eingebunden sind. Wir wollen ein Team, das aus heimischen Leuten besteht, eine Art ,Team Mittelhessen'. So sollen junge Spieler aus der Region die Möglichkeit bekommen, sich in höheren Klassen zu beweisen. Dafür bieten wir dann ein geeignetes Umfeld mit speziellen Trainingszeiten."

Als Partner für dieses Konzept steht der im "Sport Shop Ulli Schäfer" beheimatete "Butterfly Store Hessen" bereit. Dessen Geschäftsführerin Christine Grage möchte sich gemeinsam mit Store-Manager Dennis Grötzsch und Jannik Bäumler verstärkt in der Region engagieren. Sie werden Trainingscamps organisieren und auch das traditionelle Nina-Heß-Turnier des Gießener SV unterstützen. Besonders fördern möchte der "Butterfly Store Hessen" junge Spielerinnen und Spieler. So sollen Schüler und Jugendliche kostenlos am Nina-Heß-Turnier teilnehmen dürfen. Das neue Konzept der Tischtennis-Abteilung des Gießener SV kommt dem ebenso entgegen. "Auch wenn man den Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet, dann ist dieser mit eingeflogenen Spielern sicher nicht gegeben", fügte Christine Grage hinzu.

In Kauf nehmen muss man beim GSV, dass es für das neu zusammengestellte Team in der Regionalliga sehr schwer werden wird. "Wir werden da auf die Mütze bekommen", ist sich Jürgen Boldt bewusst, "aber auch in Anbetracht dessen, dass es in der übernächsten Saison ab der Oberliga Viererteams geben wird, müssen wir einen neuen Weg einschlagen. Der finanzielle Aufwand steht da in keinem Verhältnis mehr."

Zudem stellte Boldt klar, dass sich die Tischtennis-Abteilung nicht vom Gießener SV trennen wird: "Der Rechtsanwalt Turgay Schmidt hat als Notvorstand die Geschäfte übernommen. Es gab viele gute Gespräche mit ihm. Er wollte nicht, dass sich die Tischtennis-Abteilung abspaltet und sagt, dass der Spielbetrieb für die Regional- und Oberliga gesichert ist." Organisatorisch stehen dem GSV demnach wieder ruhigere Zeiten bevor. In sportlicher Hinsicht dürfte es dafür umso spannender werden.

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