Die Cölber starteten mit dem geringsten TTR-Durchschnittswert und somit als klarer Außenseiter in das Turnier der vier Bezirkspokalsieger. Das Halbfinale gegen die Spvgg. Hochheim IV sollte zur Zitterpartie werden. Maasz unterlag erwartungsgemäß gegen den südhessischen Spitzenspieler. Danach stand Nüsing bereits nach den ersten zwei verlorenen Sätzen gegen den nominell schwächsten Hochheimer mit dem Rücken zur Wand. Cölbes Mannschaftsführer drehte das Match mit 11:9, 11:6 und 11:9 aber zum Ausgleich (1:1) und sorgte an der Seite von Maasz im Doppel ebenfalls in fünf Sätzen für das 2:2. Cölbes Routinier Möller war zuvor chancenlos, sollte aber noch eine entscheidende Rolle spielen.
Nüsing, mit 22 Jahren der Youngster im Team, zeigte gegen Hochheims Nummer 1 Patrick Bopp anschließend eine überragende Leistung und setzte sich klar mit 3:1 zur ersten Cölber Führung durch. Maasz nutzte den ersten Matchball zwar nicht und unterlag mit 9:11 im Entscheidungssatz, doch Möller behielt im letzten Match die Nerven und sorgte für den Finaleinzug. Wie knapp das Match tatsächlich war zeigen auch die weiteren Statistiken, denn beide Teams gewannen 15 Sätze und Cölbe nur einen Ball (267:266) mehr, der jedoch das Finale bedeutete. „Helmuts Sieg im Halbfinale war der überraschendste und zugleich entscheidende Erfolg ohne den wir nicht ins Finale gekommen wären“, so der TV-Kapitän. Im Endspiel wartete der Topfavorit des TTC Babenhausen, der in seinem Halbfinale gegen den VfB Ruppertsburg II mit 4:1 gewann und lediglich drei Sätze abgab. Die drei Sätze gewann der Außenseiter aus Cölbe bereits im ersten Match, in dem Maasz den gut 150 Punkte höher eingestuften Babenhäuser Spitzenspieler Vincenzo Risplendente „zu Null“ bezwang. Nüsing unterlag zwar im zweiten Einzel, doch Cölbes Trumpf war die Mannschaftsstärke und erneut war es Möller, der sein Trio im Spiel hielt. „Unsere Ausgeglichenheit hat uns sehr geholfen. Wir konnten zwar keinen Punkt sicher einplanen, aber hatten in jedem Spiel die Hoffnung auf den Sieg. So haben wir dann auch alle Drei im richtigen Moment gewinnen können“, hebt Nüsing die Stärke des Teams hervor. Bemerkenswert war jedoch auch die Doppelstärke von Nüsing / Maasz, die erst seit der Rückrunde ein Duo bilden und wie auch schon gegen Hochheim einen Rückstand im Entscheidungssatz drehen konnten (9:11, 7:11, 11:7, 11:7, 11:8). „Die haben uns aufgrund unserer niedrigeren TTR-Punkte als Underdogs gesehen und uns möglicherweise unterschätzt“, resümierte Nüsing den überraschenden Erfolg, der im Spitzenduell mit Risplendente zwar klar unterlag, doch Maasz wurde diesmal seiner an diesem Tag eher seltenen Favoritenrolle gerecht und markierte mit einem klaren Dreisatzerfolg den Siegpunkt zum Hessenpokalgewinn.
Einen weiteren großen Erfolg für das Marburger Tischtennis erzielte das Jungen 19-Team des TTC Ginseldorf, das mit Cedric Fuchs, Steve Eric Hauschild und Jonathan Hundt den Hessenpokal gewannen. Zuletzt war dies der Nachwuchsmannschaft des 1. TTV Richtsberg im Jahr 2013 mit den heutigen Oberligaspielern Johannes Linnenkohl und Adam Janicki gelungen. Ginseldorf ging zwar als nomineller Favorit ins Rennen und gewann das Halbfinale im „Derby“ gegen den SV Nieder-Ofleiden auch deutlich mit 4:1. Das Endspiel gegen den TV Wehen war jedoch kein Selbstläufer und ging über die volle Distanz. Das Team aus dem Taunus hatte in Spitzenspieler Noel Voß den überragenden Akteur, dem Hauschild jedoch über fünf Sätze Paroli bot und am Ende nur knapp mit 8:11 unterlag. Auf den Positionen dahinter waren aber die „Blau-Gelben“ besser besetzt und so ging der TTC durch die Dreisatzsiege von Fuchs und Hundt in Führung. Wehens Voß war dann auch im Doppel der spielentscheidende Mann und Fuchs konnte im Einzel zwar zu Beginn mithalten (9:11, 14:12), aber musste dann aber auch dem Wehener zum Sieg gratulieren. Hauschild glich locker zum 3:3 aus und Hundt hatte im Schlusseinzel nur im zweiten Satz kleinere Probleme (13:11). Am verdienten Pokalerfolg des Ginseldorfer Nachwuchses änderte dies aber nichts.
Kreiswart Rolf-Werner Schmittdiel gratuliert den beiden siegreichen Teams: „Ein super Erfolg und ein gutes Beispiel, dass sich gezielte Nachwuchsarbeit lohnt! Da können wir im Kreis stolz sein.“ Auch Jugendwart Paul Schunk freute sich mit den Spielern: „Die Tatsache, dass Vereine aus unserem Kreis bei einem solch wichtigen Turnier nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen können, lässt mich sehr positiv auf die nächsten Jahre in der Nachwuchsarbeit blicken.“