Es war der letzte Sonntag vor dem Shutdown und die Tischtennis-Welt schien noch in Ordnung, als sich in Sossenheim 12 Mädchen aus den Kreisen Frankfurt und Offenbach zum zweiten gemeinsamen Girls‘ Day dieser Ligarunde trafen. Adela Žatecky, Kindertrainerin beim TTV Offenbach, und der ehemalige Damenbundesliga-Coach Markus Reiter von der SG Sossenheim hatten wieder ein buntes Programm zusammengestellt, bei dem vor allem der Spaß und vielfältige Koordinationsspiele im Vordergrund standen. Ganz im Sinne der Initiatoren sollten Wettkampfstress und johlende Jungs außen vor bleiben. Die Mädchen sollten in einer entspannten Atmosphäre einfach Spaß haben – und dazu gab es nicht nur Tischtennis, sondern auch tänzerisch-rhythmische Elemente und phantasievolle Teamspiele. Daran hatten nicht nur die Mädchen selbst viel Spaß, sondern auch die Eltern und Angehörigen, die das Spektakel interessiert verfolgten.
Den Hintergrund beschreibt Markus Reiter wie folgt: Der Mädchen- und Frauenanteil im Tischtennis liegt bundesweit unter 20 Prozent. Dementsprechend gibt es für junge Einsteigerinnen auch kaum adäquate Angebote für den Mannschaftsbetrieb, und in vielen Vereinen spielen die vereinzelt vorhandenen Mädchen notgedrungen in den Jungenmannschaften mit. Abhilfe schaffen sollte die ursprünglich vor sechs Jahren für die Kreise Offenbach und Frankfurt gegründete Mädchenliga. Doch selbst dieses Gemeinschaftsprojekt zweier Kreise kam in der Saison 2019/2020 nicht mehr zustande, weil zu wenig Mädchenteams gemeldet worden waren. Dem wollten die beiden im Mädchen-Tischtennis engagierten Trainer gegensteuern, mehr Mädchen für Tischtennis begeistern und mit ihrem Projekt auch weitere Vereine der beiden Kreise zu ähnlichen Aktionen animieren. Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass sie in der nächsten Saison wieder mit ihrer Mädchenliga durchstarten können.
Text: Adela Žatecky
Fotos: Adela Žatecky und Markus Reiter
