Bericht von Uwe Weichsel
Von den deutschen Tischtennis-Meisterschaften der Leistungsklassen brachte Céline Kreiling zwei Goldmedaillen nach Hause. Bei dem in Königstein im Taunus ausgetragenen Turnier gewann die Oberliga-Spielerin des TTC Wißmar die nationalen Titel der Damen-Klasse A (QTTR bis 1700) im Einzel und Doppel. Für ihren Verein waren es die ersten DM-Titel der Clubgeschichte.
Vor den Wettbewerben hatte Kreiling auf Bronze im Doppel gehofft und wollte im Einzel ihre Setzung auf Position sieben bestätigen. Zu Beginn deutete sich allerdings nicht an, dass sie diese Ziele weit übertreffen sollte. Trotz eines 3:0-Sieges im ersten Gruppenspiel der Einzelkonkurrenz lief es noch nicht rund. Das zweite Match ging dann mit 1:3 gegen Lucy Dutkiewicz (Alemania Riestedt) verloren. Hier lag die Wißmarerin beim Stand von 1:1 Sätzen im dritten Durchgang 12:11 vorne, als sie darauf aufmerksam machte, dass ein Ball von Dutkiewicz die Kante berührt hatte, was ihrer Kontrahentin und dem Schiedsrichter entgangen war. „Ich habe den Ball deutlich an der Kante gesehen, das hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, da steht auf jeden Fall das Fairplay im Vordergrund“, meinte Céline Kreiling zu der Szene. Dass es im Finale zu einem weiteren Aufeinandertreffen der beiden Spielerinnen kommen sollte, war in diesem Moment nicht zu ahnen.
Ihre dritte Partie gewann Kreiling anschließend deutlich und zog so als Gruppenzweite in die K.-o.-Runde ein. Hier bezwang sie mit 11:6, 6:11, 15:13, 11:9 Johanna Dietrich (DJK Regensburg), die als Gruppensiegerin unter die besten 16 gekommen war. Es folgte ein weiterer 3:1-Erfolg. Dabei hatte Teresa Ströher (TTC Fritzdorf) trotz einer starken Vorhand und langen Noppen auf der Rückhand das Nachsehen. Im Halbfinale ging es gegen Lara Hoidis (FC Bennigsen), die die Gruppe der Topgesetzten gewonnen hatte. Kreiling siegte 13:11, 11:7, 11:9, kam im dritten Abschnitt aber konditionell ans Limit. „Seit dem ersten Spiel spielte ich eigentlich ununterbrochen, da musste ich beim Bälle aufheben und in den Handtuchpausen mal Luft holen“, erklärte sie mit einem Augenzwinkern.
Das Endspiel brachte dann die zweite Begegnung mit Lucy Dutkiewicz. Diese sicherte sich trotz eines 3:7-Rückstands den ersten Durchgang. Kreiling konterte zum Zwischenstand von 2:1 Sätzen, ehe Dutkiewicz ausglich. So musste der letzte Abschnitt die Entscheidung bringen. Den beendete Céline Kreiling mit dem Punkt zum 11:4 und durfte danach ihren zweiten Meistertitel an diesem Tag bejubeln.
Zuvor hatte sie bereits im Doppel an der Seite von Tiziana Schuh (TTF Oberzeuzheim) triumphiert. Das Duo schaffte mit zwei 3:0-Erfolgen den Einzug ins Halbfinale. Dann ging es jedoch zweimal über die volle Distanz. In der Vorschlussrunde siegten Kreiling/Schuh nach einem 1:2-Satzrückstand 11:9 im Fünften über Jessica Boy (Werder Bremen) und Birte Grensemann (TuS Kirchwalsede). Beinahe aussichtslos zurück lagen Céline Kreiling und Tiziana Schuh im Endspiel gegen die topgesetzten Ronja Brüchert (TuS Fürstenfeldbruck) und Johanna Dietrich. Diese führten beim Stand von 2:0 Sätzen 7:3 im dritten Durchgang. Mit gegenseitiger Motivation gelang die Wende und Kreiling/Schuh siegten 11:8, 11:4, 11:8.
Zur Goldmedaille im Doppel sagte Céline Kreiling: „Tiziana und ich haben uns von Beginn an super verstanden. Obwohl sie noch nicht oft mit einer Linkshänderin zusammengespielt hat, hatten wir keine Probleme mit Laufwegen oder Ähnlichem.“ Lediglich ein eloquentes Turnier-Fazit blieb die zweifache Titelgewinnerin schuldig: „Zur Beschreibung des Wochenendes fehlen mir, obwohl ich eigentlich immer etwas zu sagen habe, die Worte. Ich finde, ‚krass ey‘ passt ganz gut.“
