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Toller Paralympic School Day in Beselich

Beselich (kel). Die Förderung des Verständnisses für Menschen mit Behinderungen in Schulen war das Ziel des ersten Paralympic School Day in Hessen, den 25 Koblenzer Studenten und 300 Beselicher Grundschüler und behinderte Schulkinder aus dem Kreis Limburg/Weilburg jüngst in Beselich mit einem Sport- und Spielfest veranstalten.

Beselich (kel). Sechs Länder beteiligen sich an dem internationalen Projekt. Der School Day in Beselich war die zweite Veranstaltung in Deutschland, die von prominenten Behindertensportlern unterstützt und von der Universität Koblenz-Landau organisiert wird. Ein Hauch von Olympia wehte schon beim Einmarsch der Mannschaften und der Entzündung der paralympischen Flamme.


"Wir haben uns überlegt, welche paralympische Disziplinen in der Halle umsetzbar sind und haben uns für Baskettball, Tischtennis und Klingelball entschieden”, berichtete Studentin Steffi Klötter. Eine Tanzstation und zwei Alltagsparcours für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte mit Rampe, Kästen und Balancierbalken sollten den nicht behinderten Kindern verdeutlichen, was es bedeute, mit verbundenen Augen durch die Welt zu laufen. Dass es ganz schön schwer ist, aus dem Rolli heraus einen Ball in den Korb zu werfen, machten die Rollenspiele deutlich. Beim Klingelball mit verbundenen Augen die Richtung des Balles erahnen, den Ball fangen und zurückspielen: Mit großer Achtung gegenüber den Leistungen, die behinderte Kinder Tag für Tag in der Schule, im Sport und im Alltag erbringen, integrierten die Grundschüler ihre neugewonnen Freunde mit Behinderungen auf natürliche und unbekümmerte Weise in das Sportfest.


Der Hessische Behinderten- und Rehabilitationssportver-band und der HTTV unterstützten das Projekt. Richtig ins Schwitzen kamen dabei Paralympic-Sieger Dieter Meyer und Europameister-schaftsteilnehmer Jörg Blumenauer beim Tischtennis-Schaukampf. Während Rollifahrer Jörg die Angriffsbälle des linksseitig gelähmten Behindertensport-lers des Jahres 2004 wie eine Gummiwand weg blockte, zeigte Meyer mit Topspinvarationen und reichlich Beinarbeit, wie vielseitig Tischtennis sein kann. Als Blumenauer zu einem Rückhand-Schmetterschlag ansetzte und dem verblüfften Dieter mit der Vorhandseite den Ball um die Ohren haute, tobte die Halle. Über drei Stunden spielten die beiden dann mit den behinderten und nicht behinderten Kindern Tischtennis. Selbst die blinden Schüler fanden Gefallen daran, den Ball auf dem Schläger zu doppen.


Bei einenem Interview löcherten die Grundschüler Dieter Meyer, wollten wissen, wie verletzungsanfällig Meyer durch seine Behinderung ist, seit wann er Tischtennis spielt und wie gut er ist. "Da müsst ihr meine Gegner fragen”, antwortet der mehrfache Weltmeister, erzählt, dass er im Alter von fünf Jahren mit Tischtennis angefangen habe, schon ein paar Jahre später seine acht Geschwister besiegt habe. Bei einem Unfall im Kindesalter sei die rechte Gehirnhälfte eine Zeitlang nicht durchblutet gewesen. Daher sei er linksseitig gelähmt, berichtet der 35-Jährige. Jörg Blumenauer sagte den Kindern, dass er durch einen Autounfall querschnittsgelähmt sei und die Fingerfunktion eingeschränkt sei. Deshalb müsse er den Tischtennisschläger um die Hand wickeln. Autogramme auf einen Bayern-München-Rollstuhl hatten die beiden bislang noch nicht geschrieben.


Meyer fand das Konzept des Paralympic School Day einmalig. "Ich hoffe, dass es noch viele solcher Spielfeste geben wird. Ich persönlich unterstütze solche Aktionen mit ganzem Herzen. Da nehme ich gern einen Tag Urlaub.” Nicht nur die 300 Hauptakteure, sondern auch Projektleiter Dr. Reiner Theis von der Uni Koblenz waren zufrieden über ein gelungenes Spielfest und die Eltern und Lehrer genossen das Gewusel der Kinder vergnüglich.


"Der Sport ist das ideale Begegnungsfeld für behinderte und nicht behinderten Kinder. Hier kann man sich anfassen”, weiß Konrektorin Ute Graupner-Theis aus eigener Erfahrung. "Wir hatten schon mal eine integrative Gruppe in unserer Grundschule, die hat die Schulgemeinde als sehr erfolgreich erlebt.” In der kommenden Woche werde das Thema "Verständnis für behinderte Mitschüler" im Unterricht vertieft. "Ich bin sicher, dass die Kinder heute viel über den Ungang mit Menschen gelernt haben.”

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