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Licht und Schatten in Sarajewo

Sarajewo (ro). Bei den Jugendeuropameisterschaften vom 21. bis 30. Juli in Sarajewo konnten die hessischen Teilnehmer nicht alle Hoffnungen und Erwartungen erfüllen. Licht und Schatten hielten sich in etwa die Waage. Unter den Augen von HTTV-Präsident Dr. Norbert Englisch, Vizepräsident Andreas Hain, Ressortleiter Jugendsport Klaus Göller und HTTV-Honorartrainer Tobias Kirch bemühten sich die vier hessischen EM-Teilnehmer nach Kräften, das Turnier erfolgreich zu gestalten. Positive Ansätze waren bei den Auftritten der Neu-Hessen Steffen Mengel (TTV Gönnern, Jugend) und Angelina Gürz (SV Darmstadt 98, Mädchen) ebensowenig zu übersehen wie bei den "alteingesessenen" HTTVlern Patrick Franziska (SV Mörlenbach, Schüler) und Lena Krapf (TTC Calden-Westuffeln, Schülerinnen). Allerdings hatten alle vier auch einige Enttäuschungen zu verkraften.

Foto oben: Lena Krapf

Foto unten: Patrick Franziska (Fotos Roscher)

Sarajewo (ro). Bei den Jugendeuropameisterschaften vom 21. bis 30. Juli in Sarajewo konnten die hessischen Teilnehmer nicht alle Hoffnungen und Erwartungen erfüllen. Licht und Schatten hielten sich in etwa die Waage. Unter den Augen von HTTV-Präsident Dr. Norbert Englisch, Vizepräsident Andreas Hain, Ressortleiter Jugendsport Klaus Göller und HTTV-Honorartrainer Tobias Kirch bemühten sich die vier hessischen EM-Teilnehmer nach Kräften, das Turnier erfolgreich zu gestalten. Positive Ansätze waren bei den Auftritten der Neu-Hessen Steffen Mengel (TTV Gönnern, Jugend) und Angelina Gürz (SV Darmstadt 98, Mädchen) ebensowenig zu übersehen wie bei den "alteingesessenen" HTTVlern Patrick Franziska (SV Mörlenbach, Schüler) und Lena Krapf (TTC Calden-Westuffeln, Schülerinnen). Allerdings hatten alle vier auch einige Enttäuschungen zu verkraften.

Immerhin gab es eine Goldmedaille für einen künftigen Hessen in der Skenderija-Sporthalle. Der Neu-Gönnerner Bundesligaprofi Steffen Mengel (Foto oben) errang diese als Stammspieler des deutschen Jungenteams an der Seite von Dimitrij Ovtcharov und Ruwen Filus, das den Wettbewerb recht souverän für sich entschied. Mengel kam in allen wichtigen Spielen zum Einsatz. Dabei gelang ihm eine 5:2-Bilanz, die sich sehen lassen kann. Besonders bemerkenswert war sein 3:1-Erfolg über den hoch gehandelten Materialspieler Fabian Akerström im Gruppenspiel gegen Schweden. Im Einzel reichte es nicht zu Edelmetall: in einem packenden Achtelfinalspiel unterlag Steffen knapp dem zweimaligen Ovtcharov-Bezwinger David Zombori. Auch im Mixed war im Achtelfinale Endstation: Steffen unterlag zusammen mit der Uerdingerin Ying-Ni Zhan den späteren Goldmedaillengewinnern Lebesson/Feher (Frankreich/Serbien) 1:3. Im Doppel lief es denkbar schlecht für die neue Nummer 4 des Champions-League-Siegers: bereits in Runde 2 setzte es zusammen mit Abwehrspezialist Ruwen Filus gegen die Schweden Edenfall/Ojakangas totz klarer Favoritenstellung ein glattes 0:3.

Die vormalige Röthenbacherin Angelina Gürz (Foto unten), die künftig im vorderen Paarkreuz der 2. Bundesliga beim SV Darmstadt 98 aufschlagen wird, zählte nicht zur Stammbesetzung der Mädchenmannschaft, die am Ende einen ordentlichen 5. Platz belegte. Im Platzierungsspiel gegen Kroatien kam sie dennoch zum Einsatz und verlor ihr Match denkbar knapp. Bis in Runde 4 schaffte sie es dagegen im Individualwettbewerb, wo sie der starken Ungarin Szandra Pergel unterlag. Im Doppel trat Angelina zusammen mit der Slowakin Simona Daubnerova an. In Runde 3 kam das vorzeitige Ende gegen das rumänische Duo Mamaliga/Dospina. Im Mixed mit dem Ileburger Zweitligaspieler Hendrik Fuß kam Angelina Gürz, die übrigens in Sarajewo ihren 18. Geburtstag feierte, nicht über die 2. Runde hinaus.

Der Mörlenbacher Patrick Franziska, mit dem Team 2005 in Prag überraschender Bronzemedaillengewinner, war als Achter der Schüler-Europarangliste durchaus mit Ambitionen in den Wettbewerb gestartet. Das von dem hessischen Bundestrainer Klaus Schmittinger betreute Team mit Patrick als Leitwolf hatte eine Medaille anvisiert, doch es kam anders. Zum falschen Zeitpunkt wurde das falsche Spiel verloren. Sechs Siege und eine Niederlage, nämlich im Achtelfinale gegen England mit dem künftigen Seligenstädter Oberligaspieler Gavin Evans, führten am Ende nur zu einem 9. Platz. Verständlich, dass nach der Partie einige Tränen der Enttäuschung flossen (mittleres Foto). Patricks Einzelbilanz im Mannschaftswettbewerb kann sich mit 8:2 durchaus sehen lassen, lediglich das Doppel mit Ricardo Walther (1:3) harmonierte nicht optimal. In den Einzelkonkurrenzen sollte alles viel besser laufen, was aber leider nicht eintraf. Zwei Runden lang ging alles glatt, dann jedoch musste Patrick eine völlig überraschende 3:4-Schlappe gegen den Österreicher Martin Heimberger hinnehmen und schied aus. Es spricht für ihn und seine Moral, dass er die Flinte nicht ins Korn warf und die anschließende Consolation-Runde als Sieger beendete. So meinte denn auch Schüler-Bundestrainer Klaus Schmittinger: "Es war wichtig, dass Patrick diesen Wettbewerb gewonnen hat, allein schon im Hinblick auf die Setzlisten bei den nächsten internationalen Meisterschaften." Dem Odenwälder freilich war nicht nach Jubeln zumute. Wehmütig stellte er als Beobachter des Schüler-Finales fest: "An dieser Stelle würde ich jetzt auch gerne stehen." Sein Doppel mit Ricardo Walther lief diesmal deutlich besser als in der Mannschaft, allerdings unterlag man im Achtelfinale der rumänischen Kombination Soare/Daescu denkbar knapp, wobei der Entscheidungssatz mit 10:12 verloren ging. Im Mixedwettbewerb erreichte Patrick zusammen mit der 12-jährigen Pfälzerin Petrissa Solja die 4. Runde.

Die überaus talentierte hessische Hoffnungsträgerin im weiblichen Nachwuchsbereich, die 14-jährige Nordhessin Lena Krapf, hatte in Sarajewo keinen leichten Stand. Es erwies sich für sie als nicht einfach, in den Wettbewerb aus der undankbaren Position der anfänglichen Reservistin hineinzufinden. Die Mannschaft selbst belegte einen sehr guten 5. Rang, Lena trug einen Einzelzähler zum Teamerfolg bei, zudem erspielte sie mit ihrer bayrischen Doppelpartnerin Sabine Winter eine akzeptable 2:2-Bilanz. Im Einzelwettbewerb spielte Lena dagegen wesentlich befreiter auf und gelangte immerhin bis in Runde 4, wo sie die Überlegenheit der späteren Europameisterin Margarita Pesotskaya (Ukraine) anerkennen musste. In der 3. Doppelrunde bedeuteten die Slowakinnen Fatoric/Rojko die Endstation für Lena Krapf/Sabine Winter. Im Mixed erreichte Lena zusammen mit Ricardo Walther (Brühl-Vochem) Runde 4.

Steffen Mengel und Angelina Gürz werden bei den Jugendeuros 2007 in Bratislava altersbedingt nicht mehr antreten dürfen, Lena Krapf rückt in den Mädchenbereich auf. Für sämtliche Hessen war Sarajewo eine wichtige Station auf ihrem Tischtennisweg mit Erkenntnissen, die sie sicher weiterbringen werden.

Im übrigen war - trotz gegenteiliger Befürchtungen im Vorfeld - Sarajewo durchaus eine Reise wert. Nicht nur die Organisation klappte erstaunlich gut, es waren auch die positive Ausstrahlung und unbürokratische Hilfsbereitschaft der Menschen in diesem immer noch schwer vom Krieg gezeichneten Land der Friedhöfe und zerschossenen Häuser, die ungemein zu beeindrucken wussten.

(Text & Fotos: Dr. Stephan Roscher)

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