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Zur Nachahmung empfohlen: Die Kindertrainer-Offensive der SG Marbach

(se) Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Auch die SG Marbach, ein Stadtteilverein aus dem hessischen Petersberg im Kreis Fulda, stand Anfang vergangenen Jahres plötzlich vor einem unerwarteten Engpass. Der langjährige Jugendtrainer beendete im März 2009 aus beruflichen Gründen schweren Herzens sein ehrenamtliches Engagement und hinterließ im Verein eine klaffende Lücke. Die Zukunft der Jugendabteilung, in der zu dieser Zeit rund 10 Kinder Tischtennis spielten, stand auf dem Spiel. Was war zu tun?

Dominic Jahn, Jugendwart der SG Marbach, stellte sich der Herausforderung und übernahm kurzerhand die Trainingsarbeit. Gemeinsam mit Jennifer Welsch und Sophie Krieger zwei engagierten Nachwuchsspielerinnen der SG, leitete er von da an die Nachwuchsgruppe des Vereins.

Mit der Trainingsarbeit allein war es für den 28-jährigen C-Trainer allerdings nicht getan. Mit ungewöhnlichen Aktionen wollte Jahn in Petersberg aktiv für die Tischtennisabteilung der SG Marbach werben und dabei vor allem die Jüngsten ansprechen. Seine Zielgruppe: Jungen und Mädchen im Alter von 5-8 Jahren. Das nötige Rüstzeug für altersgerechtes Training holte sich das Trio in der Kindertrainer-Ausbildung des Hessischen Tischtennis-Verbandes, die sich an dem gleichnamigen Konzept des DTTB anlehnt.


Altersspezifisches Training

Die Jugendtrainer bekommen in dieser zweitägigen Ausbildung Übungsbausteine vermittelt, um ein altersspezifisches vorrangig koordinatives und spaßbetontes Training in ihrem Verein anzubieten, das zielgerichtet auf Rückschlagspiele, insbesondere Tischtennis, vorbereitet. Hierbei werden auch Trainingsformen aus anderen Rückschlagsportarten mit einbezogen. Darüber hinaus werden Hilfestellungen beim Aufbau einer eigenen Kindertrainingsgruppe gegeben. Das Kindertrainer-Konzept existiert bereits seit vielen Jahren. In vielen Landesverbänden des DTTB wird dieses Qualifizierungsmodul im Bereich der Trainerausbildung (C-Trainer-Ausbildung) aber auch als separates Fortbildungsthema einbezogen.

Mit innovativen Ideen und Tatendrang machten sich Jahn, Welsch und Krieger ans Werk. Im ersten Schritt galt es, das Tischtennisangebot für die Kleinsten in Marbach und Umgebung bekannt zu machen. "Wir haben in örtlichen Grundschulen und Kindergärten Plakate aufgehängt und im Marbacher Amtsblatt eine Anzeige geschaltet", berichtet Jahn. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Innerhalb kürzester Zeit wimmelte es in der Sporthalle der SG Marbach nur so von tischtennisbegeisterten Mädchen und Jungen. Mit einer derartig positiven Resonanz hatte selbst Jahn nicht gerechnet. "Unser Angebot sprach sich schnell herum. Eltern riefen bei mir an und fragten, ob sie ihre Kinder mal zum Training vorbeibringen dürften. Große Brüder brachten ihre kleine Schwester mit und Mädchen ihre beste Freundin. Es lief schon sehr gut an."

Mehr Spiel als Wettkampf

Mittlerweile tummeln sich 19 Kinder in der Bambini-Gruppe der SG Marbach, die aber allesamt nicht am Spielbetrieb teilnehmen. "Das Training mit den ganz Kleinen besitzt einen sehr spielerischen Charakter und ist weniger auf Wettkampfvorbereitung ausgelegt. Darum haben wir uns auch bewusst gegen eine Schülerliga entschieden", berichtet Jahn. "Trotzdem spielen viele von ihnen Turniere und Ranglisten. Wir wollen ihnen das Wettkampfgefühl vermitteln. Sie sollen erfahren, wie sich gewinnen und verlieren anfühlt."

Auch abseits der Übungseinheiten lässt sich das Trainerteam auch immer wieder etwas Besonderes für seine Kleinen einfallen. So organisieren Jahn und Kolleginnen für die Gruppe mehrtägige Trainingslager oder verlegen das nachmittägliche Training im Sommer auch schon mal in die Eisdiele ums Eck. Für diese Saison sind eine Winterwanderung sowie ein Ausflug zu einer Sommerrodelbahn geplant. Große Unterstützung erhalten die Jugendtrainer der SG bei all ihren Aktionen von den Eltern der Kinder. "Sie ziehen alle super mit", lobt Jahn das Engagement der Eltern." Ob Fahrdienste, Verpflegung bei Ausflügen oder auch finanzielle Hilfe - Wenn wir was brauchen, sind die Eltern da. Ich denke, dass sie ihre Kinder gerne und mit einem guten Gefühl bei uns abgeben. Gleichzeitig ist es für uns natürlich auch schön zu spüren, dass die eigene Arbeit geschätzt wird."

Fußball den Rang abgelaufen

"Aufgrund der vorbildlichen Nachwuchsarbeit kann die Tischtennisabteilung der SG Marbach relativ gelassen in die Zukunft blicken. Manchmal ist Dominic Jahn der eigene Erfolg sogar fast ein bisschen unheimlich. "Dem Fußball im Ort haben wir in der Altersklasse 5-10 Jahr schon ein wenig den Rang abgelaufen", verrät er. Wenn Sie sich als engagierter Vereinsvertreter von der Kindertrainer-Offensive angesprochen fühlen und eine Bambini-Gruppe aufbauen möchten, wenden Sie sich an den Referenten für Bildung und Forschung des DTTB, René Stork (stork.dttb@tischtennis.de).


Quelle: www.tischtennis.de

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