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Duell im Rollstuhl: Fuldaer Inklusionstour gestartet

Vor wenigen Tagen machte ein Video mit Dimitrij Ovtcharov die Runde, in dem er sich im Rollstuhl mit dem Behindertensportler des Jahres, Thomas Schmidberger, maß. Gestern startete nun die "sport grenzenlos Inklusionstour" in Fulda, die ebenfalls Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen will. Als Höhepunkt der Tour ist ein Turnier geplant, in dem das Fuldaer TTBL-Team im Rollstuhl gegen Paralympicssieger Holger Nikelis und Co. antritt.

Der Fuldaer TTBL-Spieler Wang Xi (links) im Rollstuhl-Doppel mit seinem Trainer Qing Yu Meng gegen die Paralympischen Spitzensportler Selcuk Cetin (links) und Holger Nikelis (©sport grenzenlos)

Großer Andrang in der Hubtex-Arena: Mit einem inklusiven Tischtennis-Abend ist am Montag, 20. Januar, die „sport grenzenlos Inklusionstour“ in Fulda gestartet. Zahlreiche Tischtennisspieler und -interessierte aus der Region mit und ohne Behinderung trafen in der Sporthalle in der Washingtonallee zusammen, um gemeinsam Tischtennis zu spielen. Unter ihnen Kinder und Jugendliche, Vereins- und Hobbyspieler, Paralympicssieger und Weltmeister. Eine Begegnung auf Augenhöhe, denn: Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Tischtennis im Rollstuhl sitzend auszuprobieren, sich mit den deutschen Stars der Rollstuhl-Tischtennisszene zu messen und auszutauschen.

„Das war ein toller Auftakt, so wie wir ihn uns gewünscht haben: locker, sportlich, kommunikativ, inklusiv“, sagten Mathias Leilich, Präsident des Lions Club Fulda und Holger Nikelis, Paralympicssieger im Rollstuhl-Tischtennis und Gründer der Kölner Initiative „sport grenzenlos“, unisono. Unter dem Motto „Behinderung in Fulda?! Nicht mit uns.“ veranstalten der Lions Club und „sport grenzenlos“ zusammen mit der Fuldaer Zeitung, dem Tischtennis-Bundesligisten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell und anderen lokalen Partnern von Montag, 20., bis Sonntag, 26. Januar 2014, die „sport grenzenlos Inklusionstour“ in der hessischen Barockstadt.

Claus-Dieter Schad: „Sofort begeistert von der Idee“

Auch Claus-Dieter Schad, Vize-Präsident des Tischtennis-Bundesligisten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell überzeugte sich vom gelungenen Auftakt und sagte: „Wir waren sofort begeistert von der Idee der Inklusionstour und haben unsere Unterstützung zugesagt.“ Die Veranstaltung findet ihre Fortsetzung in einem abwechslungsreichen Programm über die gesamte Woche. Dabei stehen unterschiedlichste Aktionen auf dem Programm, die zum Ziel haben, die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung zu erhöhen. Die Schirmherrschaft in Fulda hat Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler übernommen. „Ich würde mir wünschen, dass die Inklusionstour die Menschen begeistert und ermutigt, sich einzusetzen für eine erfolgreiche Inklusion in ganz Deutschland“, sagt Horst Köhler.

Vorurteile abbauen, die Faszination für den Sport von Menschen mit Behinderung wecken sowie Respekt und Toleranz fördern – nicht mehr, aber auch nicht weniger haben sich die Veranstalter für die erstmalig in dieser Form und Größe in Deutschland veranstaltete Inklusionstour vorgenommen. „Wir würden uns wünschen, dass vor allem junge Menschen vorbehaltlos auf Menschen mit und ohne Behinderung zugehen und ihre Verlegenheit, Unsicherheit und Hemmungen gegenüber Behinderten abbauen“, sagt Leilich. Am Dienstagmorgen geht die Inklusionstour bei der Caritas, an der Pestalozzi- und der Bardoschule weiter. An den Folgetagen macht die Tour zudem Station an der FH Fulda, am Klinikum, bei der Kinderakademie, einem Möbel- und einem Kaufhaus, der Jugendkulturfabrik Fulda und an verschiedenen anderen Schulen und Institutionen. Geplant sind Diskussions-, Gesprächs- und Fragerunden sowie Show- und Mitmachaktionen. Die Veranstaltungen im Klinikum Fulda (Mittwoch, 22. Januar, 14 bis 16 Uhr), Café Chaos (Mittwoch, 18.30 Uhr), in der Galeria Kaufhof (Freitag, 24. Januar, 13 Uhr), in der Kinderakademie (17 bis 18.30 Uhr) sowie im Möbelhaus Buhl (Samstag, 25. Januar, 11 Uhr) sind öffentlich und können von Jedermann besucht werden.

Prominente Behindertensportler vor Ort

Alle Aktionen der Inklusionstour stehen unter dem Motto „Meet the Paralympians“. An der Seite des Weltmeisters Nikelis werden etwa Birgit Kober, zweifache Paralympicssiegerin im Kugelstoßen und Speerwerfen in London 2012, Thomas Schmidberger, Nummer eins der Welt im Rollstuhl-Tischtennis der Wettkampfklasse III und Behindertensportler des Jahres, Manuela Schmermund, Paralympicssiegerin im Sportschießen und Athletensprecherin des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) sowie Nationaltrainer des Deutschen Behindertensportverbandes vor Ort sein. Auch der Lions Club Fulda wird die Aktionstage umfangreich unterstützen und sich entsprechend in die Themenwelten mit einbringen.

Am Samstag, 25. Januar folgt dann die „sport grenzenlos Gala“, eine Benefiz-Veranstaltung, zu der rund 250 geladene Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur im Esperanto Hotel und Kongresszentrum erwartet werden. Die Erlöse aus der Lions-Benefizveranstaltung kommen lokalen Initiativen zur Förderung der Barrierefreiheit und Inklusion sowie „sport grenzenlos“ zugute. Die Inklusionstour endet am 26. Januar (14 Uhr) mit einem sportlichen und musikalischen Höhepunkt in der Esperantohalle: der „sport grenzenlos Trophy“ mit anschließendem Konzert des Fuldaer Sängers Philip Bölter. Bölter, Teilnehmer bei der dritten Staffel von „The Voice of Germany“, ist einer der besten Nachwuchs-Gitarristen Deutschlands. Er gewann mit seiner Band den „Deutschen Rock & Pop Preis 2012“ in der Kategorie „Beste Country-Band“. „Ich freue mich sehr, bei der Inklusionstour dabei sein zu dürfen. Es ist bemerkenswert, mit welchem Engagement die Organisatoren sich für das Thema Inklusion einsetzen und für diese Sache kämpfen“, sagt Bölter.

TTBL-Spieler gegen Rollstuhl-Profis gegen Jugendliche

Die „sport grenzenlos Trophy“ ist eine spektakuläre Turnierform mit drei Mannschaften, die unter Wettkampfbedingungen im Rollstuhl-Tischtennis im Modus Jeder-gegen-Jeden gegeneinander antreten. Ein Team stellt der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell mit seinem chinesischen Spitzenmann Wang Xi sowie den deutschen Nationalspielern Patrick Franziska, Ruwen Filus und Philipp Floritz. Als zweite Mannschaft ist das Team „sport grenzenlos“ mit Holger Nikelis (Wettkampfklasse I), Thomas Schmidberger (WK III), Vize-Weltmeister Selcuk Cetin (WK V) und Vize-Europameisterin Sandra Mikolaschek (WK IV) am Start. Die SG 1921 Hettenhausen stellt mit seiner in der Hessen-Liga aktiven Jugendmannschaft das dritte Team für das Turnier.

Dass Patrick Franziska und Co. das Turnier, zu dem bis zu 3.000 Besucher erwartet werden, hoch motiviert angehen werden, das haben sie den Mitgliedern des Paralympicsteams bei einem Treffen in Düsseldorf bereits mitgeteilt, erzählt Selcuk Cetin. Der Rollstuhl-Tischtennisspieler, unter anderem Vize-Weltmeister im Team in seiner Wettkampfklasse V, freut sich auf die Veranstaltung. „Das Turnier ist etwas ganz Besonderes. Sich auf Augenhöhe mit dem Nachwuchs aus Hettenhausen und den Bundesligaprofis aus Fulda zu messen, ist eine tolle Sache“, sagt er. In Hettenhausen wird bereits seit einigen Tagen fleißig im Rollstuhl trainiert. „Die Jungs sind schon sehr aufgeregt“, erzählt Trainer Kenny Dittmann. Dass der Fernsehsender RTL eine Berichterstattung vor Ort angekündigt hat und die Veranstaltung auf der Internetseite der Tischtennis-Bundesliga www.ttbl.tv live übertragen wird, tut da sein Übriges.

Der Eintritt für die „sport grenzenlos Trophy & Concert“ beträgt zehn Euro, ermäßigt fünf Euro. Kinder bis 12 Jahre und Menschen mit Behinderung haben freien Eintritt. Karten gibt es in Fulda bei der Fuldaer Zeitung (Frankfurter Straße 8), bei „Trabert Besser Hören“ (Steinweg 28), bei „Linné“ (Karlstraße 10) oder direkt an der Tageskasse. Einlass ist ab 12.30 Uhr. Die Erlöse aus den Eintrittsgeldern kommen ebenfalls „sport grenzenlos“ und lokalen Initiativen zur Förderung der Barrierefreiheit und Inklusion zugute.

(sport grenzenlos/JS)

Quelle: myTischtennis 

 

 

Der Fuldaer TTBL-Spieler Wang Xi (links) im Rollstuhl-Doppel mit seinem Trainer Qing Yu Meng gegen die Paralympischen Spitzensportler Selcuk Cetin (links) und Holger Nikelis (©sport grenzenlos)

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