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Mannschaftssport Jugend  

Eintracht Frankfurt - Deutscher Tischtennis Mannschaftsmeister Schüler U15 2014

Ein großartiger Sensationserfolg für die Nachwuchsspieler der Frankfurter Eintracht. Das A-Schülerteam (U15) aus Frankfurt vertrat den Hessischen Tischtennis-Verband in der Aufstellung Usamah Latif, Florian Kepper, Leon Pradler, Willi Fagioli, Lukas Rasch-Hegelund und Felix Höller in Notzingen-Wellingen nahe Stuttgart bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften überaus erfolgreich. Acht Teams spielten zunächst in zwei Vierergruppen jeder gegen jeden. Der Hessische Mannschaftsmeister und Pokalsieger Eintracht Frankfurt steigerte sich von Spiel zu Spiel und konnte deshalb am Ende höher eingestufte Teams hinter sich lassen und das Triple holen.

Coach Patrick Nicklas, Jugendleiter und Head Coach Paul Zielinski, Willi Fagioli, Leon Pradler, Felix Höller, Florian Kepper, Usamah Latif, Lukas Rasch-Hegelund, Coach Ulf Kepper (v.l.)

1. Platz nach schwersten Gruppenspielen am Samstag

In der ersten Begegnung konnte man nur durch das bessere Satzverhältnis die DJK Sportbund Stuttgart (Baden-Württemberg) mit 5:5 Spielen und 21:18 Sätzen bezwingen. Im Ballverhältnis war man sogar mit 369:370 Bällen unterlegen. Dieser Mannschaftskampf wurde von den Lokalmatadoren und deren zahlreicher Übermacht an lautstarken Fans wie in einem Hexenkessel geführt und hat die Eintracht spielerisch und emotional bis aufs Äußerste gefordert.

Im zweiten Mannschaftskampf wurde dann der TTC Holzhausen aus Sachsen mit 6:2 Spielen und 21:11 Sätzen relativ deutlich bezwungen. Lukas Rasch-Hegelund und Felix Höller holten hierbei wichtige Siege im hinteren Paarkreuz, damit das vordere Paarkreuz den Sack zu machen konnte und trugen zu diesem tollen Mannschaftsergebnis bei.

Im dritten Gruppenspiel musste gegen Torpedo Göttingen (Niedersachsen) aber unbedingt ein Sieg her, denn die Göttinger erzielten ebenso ein 5:5-Remis gegen Stuttgart und ebenso einen 6:2-Sieg gegen Holzhausen. Bei einem Unentschieden gegen Göttingen hätte man nämlich gegenüber Stuttgart ein Spiel weniger auf dem Konto, denn die Stuttgarter gewannen gegen den TTC Holzhausen sogar mit 6:1 und damit um ein Spiel höher als das 6:2 von der Eintracht. Ein Unentschieden gegen Torpedo Göttingen hätte möglicherweise durch ein schlechteres Satzverhältnis im direkten Vergleich zu diesem Verein einen dritten Platz in der Gruppe bedeuten können und damit am nächsten Tag nur noch ein Spielen um die Plätze fünf bis acht. Mit zwei sehr hart umkämpften und im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen 3:2-Siegen gegen die sehr starke Nummer zwei von Göttingen, schaffte man durch diesen Überraschungssieg ein 6:3. Statt einem unglücklichen dritten Gruppenplatz und nur noch einem Ausspielen um die Plätze fünf bis acht wurde man nun sogar Gruppenerster und befand sich im Halbfinale.

Am Sonntag Halbfinale mit einem Wunder und dem wohl kostbarsten Satz der Vereinsgeschichte

Am zweiten Tag des Turniers stand das Halbfinale gegen den Gruppenzweiten der anderen Vierergruppe an, dem TSV Bargteheide aus Schleswig-Holstein, den Vorjahressieger und Titelverteidiger! Der Gegner war in diesem Match mit seinen Topspielern im vorderen Paarkreuz aufgrund der deutlich besseren TTR-Werte, die bekanntlich die Stärke eines Spielers anzeigen, Favorit. Der norddeutsche Gegner hatte im vorderen Paarkreuz laut aktuellen TTR-Werten am Vortag des Turniers, zwei in der Regionalliga eingesetzte Spieler aufzubieten; Nummer eins mit über 2000 TTR-Punkten, die über 200 TTR-Punkte stärker als die Nummer eins und sogar mit mehr als 300 TTR-Punkten als die Nummer zwei der Eintracht war! Und auch die Nummer zwei von Bargteheide hatte knapp 200 TTR-Punkte Vorsprung gegenüber der Nummer zwei von Frankfurt  aufzuweisen. Kenner wissen, dass dies Welten im Tischtennissport sind. In einem im Vorfeld realistisch beurteilten als nicht durch Spiele zu gewinnenden Mannschaftskampf, sollte am Ende das Satzverhältnis das Zünglein an der Waage sein.

Und es kam, wie es kommen musste. Durch das Frankfurter Doppel Leon Pradler/Florian Kepper, das in dieser Saison Hessischer Meister im Doppel, allerdings „nur“ bei den B-Schülern (U13) geworden ist, gelang das Wunder eines Satzgewinns (neben zwei denkbar knappen Satzverlusten in Höhe von 11:13 und 10:12) bei einer 1:3-Niederlage gegen das Spitzendoppel von Bargteheide mit deren beiden Spitzenspielern des vorderen Paarkreuzes aus der Regionalliga, obwohl sich der Spieler Florian Kepper kurz vor dem Turnier den Zeigefinger der Schlaghand (praktisch den Gefühlssensor bei jedem Schlag und für das Halten des Schlägers wichtigsten Finger) verletzt hatte. Nach dem Turnier wurde sogar ein Fingeranbruch diagnostiziert. Den Spieler hatte die Verletzung nicht daran gehindert, sich im Turnier aufopfernd mit getapeten Zeigefinger für die Mannschaft unter Schmerzen einzusetzen und zu spielen. Dieser Satzgewinn sollte am Ende sehr kostbar sein und war die Sensation. Herauszustellen ist auch die Leistung von Frankfurts Nummer eins, Usamah Latif, der sich in einem packenden Duell nur 2:3 gegen die Nummer zwei von Bargteheide geschlagen geben musste und weitere zwei wertvolle Sätze holte.

Im hinterem Paarkreuz konnte der Frankfurter Leon Pradler nur noch einen knappen 3:2-Sieg verbuchen, denn auch der Gegner von Bargteheide kämpfte in einer letzten Schlussoffensive verbissen um jeden Satz, um die Chance auf die Titelverteidigung für seinen Verein zu wahren.

Das gesamte Match war ein Tanz auf der Rasierklinge, denn trotz Spielrückständen von 1:3 und 3:5 gelang es durch eine enorme Energieleistung aller Spieler und der großartigen lautstarken Unterstützung der anwesenden Eltern und Geschwister, das fast Unmögliche möglich zu machen und bei einem 5:5-Remis und 18:17 Satzverhältnis bei 308:306 Bällen, lag Eintracht Frankfurt sehr glücklich mit nur einem einzigen Satz vorne und der Einzug ins Finale was perfekt.

Durch diesen extrem knappen und höchst dramatischen Sieg durch nur einen einzigen Satz mehr und damit durch den weiter möglichen Traum vom Titelgewinn erleichtert, ließ Eintracht-Jugendleiter Paul Zielinski in der letzten Hallenecke wie ein „Häufchen Elend“ und emotional total aufgewühlt, überglücklich seinen Tränen freien Lauf.

Spannendes Finale geht über die volle Distanz

Im Finale trat die Mannschaft vom Bundesligisten SV DJK Kolbermoor (Bayern) gegen die Hessen an. Auch dieses Spiel ging über die volle Distanz, denn die ausgeglichenen Mannschaftsaufstellungen beider Teams auf dem Papier verhießen ein spannendes Finale auf Augenhöhe. Zunächst lag Eintracht zwar mit 3:0 in Führung, doch befand man sich bei diesen drei Spielen in einem Doppel und einem Einzel jeweils mit 0:2-Satzrückständen hinten, ehe diese Spiele noch in 3:2-Siege umgemünzt werden konnten. Doch Kolbermoor glich jeweils zum 3:3 und 4:4 aus. Im letzen Einzel gewann der Frankfurter Willi Fagioli mit einer starken Leistung, wie im gesamten Turnier auch, gegen den laut aktuellen TTR-Werten, besten 2004-Geborenen in Deutschland, Mike Hollo von Kolbermoor zwar 3:1, dies bedeutete aber in dem noch laufenden letzen Einzelduell  für den Eintrachtler Leon Pradler, dass er nun nicht mehr verlieren durfte, denn selbst bei einer 2:3-Niederlage von ihm und einem 5:5-Remis des Mannschaftskampfes hätte man als Mannschaftsleistung einen Satz weniger auf dem Konto gehabt und wäre damit der Verlierer des Finales geworden. An Dramatik war dieses Spiel also nicht zu überbieten.

Ein episches Einzelspiel

Nachdem Leon Pradler die ersten beiden Sätze chancenlos 5:11 und 4:11 verlor, musste er dieses Spiel noch irgendwie drehen, doch schien auch den größten Optimisten dieses Ziel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an das fast Unmögliche gerückt zu sein. Nach einer taktischen Umstellung und dem Hinweis an den Spieler, dass man doch zusammen schon hunderte Spiele nach 0:2-Rückständen gemeistert hatte, begann die Aufholjagd und der Frankfurter holte einen Satz, um danach wahrscheinlich den mental schwierigsten, aber auf jeden Fall wichtigsten Satz seines Lebens zu spielen. Bei 1:2-Satzrückstand und 10:10 Punkten hatte der Frankfurter zunächst mehrere Satzbälle, die er aber nicht verwandeln konnte. Dann hing erbarmungslos das Damoklesschwert über ihm, als sein Kontrahent mehrmals am Stück, scheinbar unzählig viele Matchbälle hatte und damit das Turnier für Kolbermoor aus Bayern hätte gewinnen können. In der gesamten Halle herrschte gespenstische Stille. Man hatte den Eindruck, man dürfe und könne nicht mehr atmen oder mit der Wimper zucken, um den Ausgang des Spieles zu stören. Dieser Satz endete letztendlich hochdramatisch 19:17 für den nervenstarken Frankfurter und im fünften Satz ließ er dann dem Gegner keine Chance mehr, gewann 11:3 und holte damit den 6:4-Finalsieg. Aber! Alle sechs angereisten und in den fünf Mannschaftsspielen unterschiedlich im Einzel und Doppel eingesetzten Spieler haben großen Anteil an dem Titel „Deutscher Tischtennis Mannschaftsmeister Schüler U15 2014“ für Eintracht Frankfurt.

Eintracht Frankfurt holt, wovon der FC Bayern München träumt: das Triple!

Diese „Goldene Generation“ von Eintracht Frankfurt hat das geschafft, was dem FC Bayern in dieser Saison nicht gelungen ist, nämlich das Triple zu holen. In dieser Saison kann man nun nämlich diese drei Titel verbuchen: Hessischer Mannschaftsmeister, Hessischer Pokalsieger und nun auch Deutscher Mannschaftsmeister! Es ist das Nonplusultra! Mehr geht im Mannschaftsnachwuchsbereich in einer Saison einfach nicht. Vor Allem wenn man bedenkt, dass man beim Turnier größtenteils gegen 1999-Geborene gespielt hat, aber für Eintracht Frankfurt nur 2000- und sogar noch 2001-Geborene an den Start gingen, Spieler, die also ein bis zwei Jahre jünger sind als die Konkurrenz. Wenn man außerdem bedenkt, dass man z.T. gegen Spieler antreten musste, die bereits in der Regionalliga oder Oberliga der Herren auflaufen, aber der Nachwuchs von der Eintracht „nur“ in der Hessenliga Jugend gespielt hat und zwei Spieler in der Vorrunde sogar „nur“ in der Hessenliga der Schüler (U15). Und wenn man bedenkt, dass man namhafte Mannschaften wie z.B. den Nachwuchs vom Bundesligisten Borussia Düsseldorf, der am 8. Juni 2014  in Frankfurt mit Timo Boll in der Tischtennis Bundesliga Deutscher Mannschaftsmeister geworden ist, hinter sich gelassen hat, dann ist dieser Titel noch wertvoller und nicht wertvoll genug einzuschätzen.

Danksagungen

Dieser unerwartete Mega-Erfolg ist die Krönung aller jahrelangen Anstrengungen seit der „Stunde Null“ vor genau neun Jahren im Sommer 2005 nach Wiederaufnahme der Nachwuchsarbeit, die seit über 20 Jahren vollkommen brach lag. Spieler, Eltern, Trainer, die Abteilungsleitung mit Thomas Wasem und Norbert Schneider, der e.V. und der HTTV u.a. durch das Landesleistungszentrum, in dem zwei Spieler dieser Mannschaft unter Verbandstrainer Horst Heckwolf trainieren, nebst der Carl-von-Weinberg-Schule (Eliteschule des Sports) in Frankfurt unter Lehrertrainer Johannes Herrmann, haben zu diesem Erfolg beigetragen. Für die tollen Coaching-Leistungen am Turnierwochenende und für die fast schlaflosen Nächte unter fünf Stunden pro Nacht zwecks der Recherche hinsichtlich der taktischen Mannschaftsaufstellungen der sechs Spieler in den Einzeln und Doppeln, bedankt sich Jugendleiter und Head Coach von Eintracht Frankfurt, Paul Zielinski bei seinem Coaching-Team, Patrick Nicklas und Ulf Kepper (Vater vom eingesetzten Florian Kepper). Allen vorher genannten und hoffentlich keinen weiteren Vergessenen gilt großer Dank.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Die Nachwuchsarbeit von Eintracht Frankfurt, in dieser Saison mit elf Nachwuchsmannschaften (in der neuen Saison sogar mit zwölf!), davon vier auf Verbandsebene, dem größten und stärksten Verein in Hessen und nach dem Erklimmen des Olymps durch den historischen Gewinn des Titels des Deutschen Mannschaftsmeisters umso mehr, wird mit einem noch weiter gesteigertem Anspruch fortgesetzt: Interessenten, ob Anfänger oder Fortgeschrittene mit hohen Zielen, die vielleicht irgendwann auch mal Deutscher Meister werden möchten, finden Informationen unter: www.eintracht-tischtennis.de.

Auf ein Neues und vielleicht irgendwann mal wieder bei den Deutschen Meisterschaften…

 

Paul Zielinski

Jugendleiter und Head Coach Eintracht Frankfurt Tischtennis

Coach Patrick Nicklas, Jugendleiter und Head Coach Paul Zielinski, Willi Fagioli, Leon Pradler, Felix Höller, Florian Kepper, Usamah Latif, Lukas Rasch-Hegelund, Coach Ulf Kepper (v.l.)

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