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Wie kann es weitergehen? Empfehlungen zum vereinsbasierten Sporttreiben im Tischtennis

Das Präsidium des Deutschen Tischtennis-Bundes und eine Gruppe von Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen haben Empfehlungen entwickelt.

Autor:

Geschäftsführer

Über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und die Landessportbünde sind der Deutsche Tischtennis-Bund und seine 18 Landesverbände dazu aufgefordert, konkrete Vorschläge zu einem angepassten Sporttreiben für den Zeitpunkt vorzulegen, ab dem die aktuellen Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie weiter gelockert werden. Das Präsidium des Deutschen Tischtennis-Bundes und eine Gruppe von Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen, der auch HTTV-Präsident Andreas Hain angehört, haben dazu die unten stehenden Empfehlungen entwickelt, die den politischen Entscheidungsträgern als Diskussionsgrundlage dienen können, über eine Hallenöffnung für den Tischtennissport zu befinden. Es handelt sich um Maßnahmen für die behutsame Wiederaufnahme gemeinsamer sportlicher Aktivitäten, die die jeweiligen Aktiven und Vereine strikt umsetzen müssten.

„Wir wollen keine Forderungen stellen oder gar Druck gegenüber der Politik aufbauen, sondern unseren Beitrag leisten, um solidarisch mit den anderen Gesellschaftsgruppen und Sportverbänden die Corona-Krise bestmöglich bewältigen“, stellt DTTB-Präsident Michael Geiger klar. „Dazu gehört im Rahmen einer schrittweisen Lockerung dann auch, das gemeinsame Sporttreiben unter Einhaltung von Distanzregeln zum persönlichen Schutz jedes einzelnen Aktiven zu ermöglichen. Unsere Sportart als Individual- und Nicht-Kontakt-Sport macht das – mit einer Reihe kleiner Anpassungen – unserer Meinung nach möglich.“

Andreas Hain bestätigt diese Auffassung, "man werde das Positionspapier an das Innenministerium weitergeben, in der Hoffnung, dass der Sport dann absehbar wieder aufgenommen werden kann."

Zweistufiger Wiedereinstieg: erst Training, später Wettkampfbetrieb

Nicht zuletzt der DOSB hatte auf die aus dem Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen resultierende Vereinsamung und den Bewegungsmangel sowie auf die hohen sozialen und psychischen Belastungen in den Familien hingewiesen, denen mit der Öffnung für den Vereinssport entgegen gewirkt werden könne. Der  Dachverband des deutschen Sports hatte Mitte April zehn sogenannte Leitplanken veröffentlicht, durch die bei konsequenter Anwendung das Ansteckungsrisiko verringert wird. Die Spitzenverbände sollten unter Berücksichtigung dieser Leitplanken sportartspezifische Übergangsregelungen erarbeiten.

„Sportvereine leisten einen wertvollen Beitrag zum Miteinander der Gesellschaft und der Gesundheit. Die nachvollziehbaren Einschränkungen zur Verlangsamung der Pandemie sind auf lange Sicht leichter zu ertragen, wenn man den Menschen zumindest an kleinen Stellen eine Perspektive gibt“, so DTTB-Generalsekretär Matthias Vatheuer.

Das DTTB-Konzept sieht einen zweistufigen Wiedereinstieg vor, zunächst in den Trainings-, danach in den Wettkampfbetrieb, der regulär Ende August beginnen würde.  Tischtennis-Deutschland hatte bereits am 1. April die Spielzeit 2019/20 für den Mannschaftsspielbetrieb in ganz Deutschland von der untersten Kreisklasse bis zur Bundesliga mit Ausnahme der TTBL-Play-offs für beendet erklärt.

Empfehlungen des Deutschen Tischtennis-Bundes für den Wiedereinstieg in den Trainings- und Wettkampfbetrieb

Beschreibung Tischtennis allgemein:

     

  • Tischtennis ist Individualsport
  • Tischtennis ist kein Kontaktsport
  • Trainingspartner*in/Wettkampfgegner*in sind mindestens 2,74 Meter (Länge des Tisches) voneinander getrennt
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Anpassungen in der Trainings- bzw. Wettkampfpraxis

     

  • Die geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen werden eingehalten
  • Die Trainingszeiten werden individuell innerhalb der Obergrenzen für die Teilnehmerzahl eingeteilt (kein offener Trainingsbetrieb)
  • Auf- und Abbau von Tischen und Materialien erfolgt durch fest eingeteilte Personen, die dafür Handschuhe und Mundschutz nutzen
  • Dort, wo es räumlich möglich ist, werden die Tische zum Training im Außengelände der Hallen aufgestellt
  • Alle genutzten Tische werden räumlich durch Umrandungen voneinander abgetrennt, bei Hallen mit Trennvorhängen werden auch diese genutzt. Die Spielboxen (laut Regel mindestens 12 x 6 Meter) können auch größer gebaut werden
  • Die Spieler*innen nutzen ausschließlich eigene Schläger, keine Leihschläger vom Verein/Trainer
  • Es gibt fest eingeteilte Trainingspaarungen
  • Für Angehörige von Risikogruppen wird zu bestimmten Zeiten geschütztes Training angeboten
  • Zwischen zwei Tischbelegungen wird jeweils eine 10-minütige Pause eingeplant, um einen kontaktlosen Wechsel am Tisch zu ermöglichen
  • Es wird kein Doppel gespielt
  • Die Spieler*innen einer Paarung nutzen jeweils einen eigenen Ball, den nur sie/er berühren bzw. ins Spiel bringen darf
  • Die beiden Bälle der Trainingspaarung sind deutlich voneinander unterscheidbar (z.B. weiß/orange)
  • Es findet kein Training am Ball-Roboter sowie kein Balleimer-Training statt
  • Es gibt keinen Seitenwechsel
  • Umkleideräume und Duschen werden nicht genutzt
  • Kein Handeschütteln/Abklatschen zu Beginn und Spielende
  • Kein Anhauchen des Balles
  • Kein Abwischen des Handschweißes am Tisch
  • Trainer*innen im Nachwuchstraining halten Abstand, tragen einen Mundschutz und führen keine Bewegungskorrekturen/Hilfestellungen durch
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Wettkampfbetrieb (regulärer Beginn Ende August)

Zusätzliche Regelungen für Wettkämpfe:

  • Die Anreise zu Wettkämpfen erfolgt individuell, nicht in Fahrgemeinschaften
  • Individualwettkämpfe finden unter Begrenzung der in der Halle anwesenden Personenzahl gemäß den jeweils geltenden Vorschriften statt
  • Das Spielsystem im Ligenspielbetrieb kann den zum Zeitpunkt des Saisonbeginns geltenden Bestimmungen angepasst werden (3er-, 4er-, oder 6er-Mannschaft ohne Doppel)
  • Der gesamte Wettkampfablauf (Spielen, Coaching, Mannschaftsbank, ggf. erforderlicher Schiedsrichtereinsatz) wird so gestaltet, dass das Abstandsgebot über die gesamte Dauer des Wettkampfes eingehalten wird.

Achtung: All diese Überlegungen sind Teil der Interessenvertretung des Sports insgesamt im Diskurs der politischenEntscheidungen. Diese werden in der meist alle zwei Wochen durchgeführten Ministerpräsidenten-Konferenzen mitder Bundeskanzlerin getroffen. Darauf folgen in der Regel jeweils Aktualisierungen der Verordnungen der Bundesländer.

Hierfür ist das Land Hessen zuständig. 

Ob also in Zukunft (vorübergehend) kein Doppel gespielt wird, ob unterschiedlich markierte Bälle zum Einsatz kommen und welche Hygiene-Vorschriften in den Sporthallen einzuhalten sind – all das ist im DTTB-Positionspapier konzipiert.

Wie jedes Arbeitspapier unterliegt es bis zum „Inkrafttreten“ einer Überarbeitung und Optimierung. Es stellt also keine „fertige“ Handlungsanleitung für den Tag X in den Vereinen dar!

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