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Einzelsport Erwachsene  

Tanja Krämer überragende Spielerin der Hessischen Meisterschaften - Herren-Titel an Jens Schabacker

Wir blicken zurück auf ein tolles Event mit reichlich spannenden Matches und vielen engen, umkämpften Entscheidungen in fast allen Disziplinen.

Ohne Satzverlust zum Titel: Tanja Krämer setzte sich in der Einzelkonkurrenz der Damen souverän durch ©Dr. Stephan Roscher

Das vom gastgebenden TTC Kelsterbach im Jahr seines 75-jährigen Vereinsjubiläums mit viel Liebe zum Detail glänzend ausgerichtete Turnier in der Baugé-Halle – selbstverständlich war auch ein Team des HTTV um Vizepräsidenten Ingrid Hoos ständig vor Ort, die bereits zum 20. Mal die “Hessischen” maßgeblich mit organisierte – war wirklich sehens- und bemerkenswert. Ein Turnier mit vielen Superlativen.

Schließlich ging es um einiges. Nur die Finalisten konnten sicher sein, einen Startplatz bei den Deutschen Meisterschaften am 25./26. März in Nürnberg zu ergattern. Für die NDM sind mit Franziska Schreiner, Chantal Mantz, Ruwen Filus und Fan Bo Meng allerdings bereits vier hessische Topsportler aufgrund ihrer Ranglistenpositionen qualifiziert. Eventuell könnten auch die Halbfinalisten von Kelsterbach noch hineinrutschen, der HTTV will nämlich „noch den ein oder anderen Verfügungsplatz zur NDM beantragen“, wie Ingrid Hoos in Kelsterbach bekräftigte.

Hohes Niveau und prickelnde Atmosphäre

Es wurde an beiden Tagen großartiger Tischtennissport auf ganz hohem Niveau geboten mit bis in die Haarspitze motivierten Spielern, die alle gekommen waren, um zu bleiben – zumindest so lange wie irgend möglich – und nicht nach der Gruppenphase gleich wieder abzureisen. Großes Kino würde man sagen, vielleicht besser noch: großer Sport mit dem kleinen Ball. Und die Zuschauer in der zumindest phasenweise gut besuchten Halle kamen voll auf ihre Kosten. Entsprechend gut und optimistisch war die Stimmung, es war in der Tat einiges los in Kelsterbach.

Neue Titelträger Krämer und Schabacker

Wir haben hochverdiente neue Titelträger in den Einzelwettbewerben erlebt, bei den Damen war dies die 42-jährige Bundesligaspielerin Tanja Krämer vom TSV Langstadt, Deutsche Meisterin im Jahr 2008, die dem Turnier ihren Stempel aufdrückte und im Finale ihre Klubkollegin Alena Lemmer gut im Griff hatte. Bei den Herren durfte Jens Schabacker von der Frankfurter Eintracht jubeln.

Beide wurden zum ersten Mal in ihrer Karriere Hessenmeister, für beide ein besonderer Tag, den sie nicht vergessen werden. Die topgesetzte Krämer hatte man ganz oben auf dem Treppchen erwartet, Schabacker vom Oberliga-Spitzenreiter SGE nicht unbedingt, der es im dritten Final-Anlauf endlich schaffte, das attraktive Turnier mit einer Goldmedaille im Herren-Einzel zu beenden – bei seinem dritten Versuch, den an Position eins gesetzten Titelverteidiger Benno Oehme zu schlagen, vor dem sehenswerten Finalduell hatte es im direkten Vergleich 2:0 für Oehme gestanden.

“Ein ganz besonderer Tag für mich”, so der frischgebackene Hessenmeister Schabacker eine Minute nach dem Finale. “Auf den ersten hessischen Herren-Titel meiner Karriere bin ich natürlich besonders stolz und denke, dass ich mir diesen durch gute Leistungen während des gesamten Turniers auch verdient habe. Dieser Titel überstrahlt alles, auch den Titel im Mixed, über den ich mich aber trotzdem sehr gefreut habe.” Mit Timo Freund und Marius Henninger durften sich zwei Fehlheimer Regionalliga-Spieler über Bronzemedaillen im Herren-Einzel freuen.

Krämers Erfolgsrezept

Gegen Tanja Krämer am Tisch zu stehen, war für manche ihrer Gegnerinnen eine verwirrende Erfahrung, da ihre Schnittvarianten und Aufschläge extrem gefährlich sind. Mit diesem virtuosen Spiel zurechtzukommen, war zumindest diesmal noch eine unlösbare Aufgabe gerade für die Nachwuchs-Asse des Verbandes, zumal Krämer derzeit vor Spielfreude nur so strotzt. Die frischgebackene zweifache Hessische Meisterin verriet nach dem Endspiel im Damen-Einzel augenzwinkernd das Geheimnis ihres Erfolges: “Ganz klar, ich habe gewonnen, weil meine Tochter Trixi mich im Finale gecoacht hat.” Die Zehnjährige hatte beim Endspiel auf dem Betreuerstuhl Platz genommen und mit zustimmendem Kopfnicken die überragenden Darbietungen ihrer Mama verfolgt. “Ich wollte diesen Titel unbedingt, der musste einfach mal sein, schließlich bin ich Hessin und hatte vorher in all den Jahren nur ein einziges Mal einen hessischen Titel gewonnen, nämlich den Juniorinnen-Meistertitel, als ich gerade 17 war”, erklärte Krämer. “Natürlich war ich nominell die stärkste Spielerin im Turnier, was das Potenzial und Können der anderen nicht schmälern soll. Manche von ihnen haben sicher eine große Zukunft im Tischtennissport. Die eigentliche Kunst ist es dann, während eines solchen Turniers bis zum Ende die Spannung zu halten, denn wenn man da ein bisschen nachlässt und die Aufmerksamkeit etwas herunter fährt, kann es bitter bestraft werden.” Doch es lief alles nach Plan: “Ich freue mich sehr, das heute so reibungslos geschafft und vom ersten bis zum letzten Spiel gutes, fokussiertes Tischtennis gezeigt zu haben.”

Nesthäkchen” Josi Neumann sammelt Pokale und Medaillen

Dritte Plätze errangen bei den Damen eine aktuelle und eine ehemalige Erstliga-Spielerin. Die erst vor zwei Wochen 13 gewordene Josephina Neumann schlägt zwar mittlerweile für den ttc berlin eastside als Stammspielerin in der 1. Bundesliga auf, ist aber für den TV Okarben einzelspielberechtigt. Im Halbfinale musste allerdings auch sie der noch übermächtigen Tanja Krämer gratulieren. Überhaupt spielte “Josi” ein tolles Turnier und stand in sämtlichen Wettbewerben auf dem Treppchen, je einmal mit Gold, Silber und Bronze dekoriert. Eine solche Ausbeute hat eine derart junge Spielerin noch nie bei Hessischen Meisterschaften erzielt.

Anastasia Bondareva, Spitzenspielerin des Drittliga-Tabellenführers TTC Langen und zuvor jahrelang im Oberhaus am Ball, konnte ebenfalls mit ihrer Bronzemedaille im Damen-Einzel nach einigen sehr starken Auftritten, etwa gegen die junge Zweitligaspielerin Sarah Rau, sehr zufrieden sein.

Keine Überraschung: Krämer/Lemmer gewinnen Damen-Doppel

Auch im Damendoppel war Tanja Krämer eine Bank. An der Seite von Alena Lemmer gab es auch hier Gold für den TSV Langstadt. Die Zukunft gehört natürlich ihren Final-Gegnerinnen Josi Neumann und Lorena Morsch, zusammen ganze 27 Jahre alt, 15 Jahre jünger als Tanja Krämer. Man müsste in die “Geschichtsbücher” unseres Sports schauen, ob je zuvor ein solch junges Duo Hessischer Vizemeister im Doppel wurde – einiges spricht dafür, dass auch hier eine neue Rekordmarke aufgestellt wurde.

Am meisten zu schaffen im ganzen Turnier machte den späteren Titelgewinnern Krämer/Lemmer das Doppel Sonja Roggenhofer (TV Bieber) / Sarah Rau (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), die sich über einen hoch verdienten dritten Platz freuen durften. Zwei noch sehr junge Spielerinnen wurden ebenfalls Dritte im Damen-Doppel. Denisa Cotruta vom TTC Langen, die am Finaltag ihren 15. Geburtstag feierte, und die ebenfalls 15-jährige Sarah Peter (TTC Salmünster) spielten ein starkes Turnier.

Schmidt/Weber dominieren Herren-Doppel, Schabacker auch im Mixed ganz vorne

Im Herren-Doppel triumphierten mit Tom Schmidt und Noah Weber zwei Drittliga-Spieler vom SVH Kassel. In einem sehenswerten, spannenden Endspiel konnten die Bad Homburger Adam Janicki/Benno Oehme in vier Sätzen auf Distanz gehalten werden. Dritte Plätze gngen an das Braunfelser Brüder-Gespann Christian und Tobias Schneider sowie an Jens Schabacker, der an der Seite von Michael Fuchs (Gießener SV) in diesem Wettbewerb mit Bronze Vorlieb nehmen musste.

Doch nur in diesem, denn im Mixed schlug Schabacker wieder voll zu. Gemeinsam mit Josephina Neumann ließ er auch im Finale beim 3:1 gegen die starke Kombination Bianca Wilferth (DJK BW Münster) / Christian Schneider (TV Braunfels) nichts anbrennen. Damit avancierte Josi Neumann, die es gewöhnt ist, mit Superlativen zu leben, zur jüngsten hessischen Titelträgerin aller Zeiten. Sonja Roggenhofer und Timo Freund durften sich ebenso über Bronze im Gemischten Doppel freuen wie Anastasia Bondareva und Adam Janicki.

24 Damen und 36 Herren holten alles aus sich heraus – Vorfreude auf Florstadt

Doch es waren nicht nur die Gewinner, sondern eben 24 Damen und 36 Herren am Gelingen des Turniers beteiligt, vom Promi bis zum “Underdog”, die alle ihr Bestes gaben. In manchen Fällen war das dennoch nicht gut genug, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. In anderen wurden die eigenen Erwartungen übertroffen – Freude und Kummer lagen dicht beieinander, wie es in einem solchen Turnier auch sein muss. Erfreulich, dass auch einige ganz junge Spieler aus den Verbandskadern mit starken Auftritten zu gefallen wussten, was die vorbildliche Jugendarbeit des HTTV unterstreicht.

Es ging im Übrigen emotional zu in Kelsterbach, wie es bei einem derart wichtigen Event mit manchem echten Thriller über die volle Distanz und einigen Entscheidungen weit in der Verlängerung des letzten Durchgangs nicht anders zu erwarten war. Das muss auch so sein in einem lebendigen Sport, in dem Sieg und Niederlage oft so dicht beieinander liegen. Und wenn ein Akteur mal über das Ziel hinausschoss und zu hitzig auftrat, hatten die erprobten Schiedsrichter aus der Crew um den International Umpire Hartmut Eßl alles im Griff und verstanden es, gekonnt zu deeskalieren, ohne sich selbst in den Vordergrund zu schieben.

Lobend zu erwähnen ist ferner die souveräne und kompetente Turnierleitung durch den Ressortleiter Jugendsport des HTTV, Reiner Richardt-Stock. Vom Orga-Team des TTC Kelsterbach sind federführend Jürgen Krause, der auch als Kreiswart Groß-Gerau fungiert, sowie Klaus Riemke zu nennen. Stellvertretend für viele andere, die einen tollen Job machten und maßgeblich zum Gelingen des Events beitrugen.

Kelsterbach ist nun Geschichte, doch die tollen Erinnerungen bleiben. Schon jetzt ist die Vorfreude auf die HEM 2024 in Florstadt riesengroß.

Alle Ergebnisse der Hessischen Meisterschaften der Damen und Herren 2023 inklusive Siegerliste

Jens Schabacker behielt im Duell der Topgesetzten gegen Benno Oehme die Oberhand und gewann den Titel der Herren ©Dr. Stephan Roscher
Die Sieger im Einzel: Tanja Krämer (l.) und Jens Schabacker (r.) ©Dr. Stephan Roscher

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